Argumente gegen Windkraftanlagen im Wald – zwischen Mythen und Fakten
Was denken Sie bei „Windkraftanlagen im Wald“? Für die einen sind sie unverzichtbar für die Energiewende und ein Beispiel für die Vereinbarkeit von Natur und erneuerbarer Energie. Andere befürchten Flächenvernichtung und Zerstörung des Lebensraums. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Perspektiven.
Wie viel Wahrheit steckt wirklich in den Argumenten?
Machen wir doch einmal einen kurzen Ausflug in ein fiktives, winziges Dorf – irgendwo ganz weit draußen. Am Rande dieses Dorfes, umgeben von knorrigen Bäumen, steht ein alter, steinerner, sehr tiefer Brunnen. Überzogen mit Moos und von Ranken umschlungen, ranken sich gleichfalls unzählige Geschichten um ihn. Manche Dorfbewohner erzählen, sein Wasser besäße heilende, fast schon wundersame Kräfte. Die anderen hingegen meiden den Brunnen und haben keine positive Meinung von ihm – denn alle seien auf ewig vom Pech verfolgt, die je von seinem Wasser getrunken hätten.
Dieser Mythos aus Hoffnung und Furcht rief eines Tages einen Forscher auf den Plan. All die Geschichten weckten seine wissenschaftliche Neugier. Und weil er wissen wollte, was tatsächlich dahintersteckt, entschloss er sich, der Wahrheit objektiv auf den Grund zu gehen. Sorgfältig entnahm er Proben des Brunnenwassers und analysierte sie schließlich in seinem Labor.
Das Ergebnis überraschte ihn ein wenig: Das Wasser war tatsächlich besonders rein und sehr reich an wertvollen Mineralien. Doch wundersame Kräfte? Unwahrscheinlich. Wenn das Wasser eine heilsame Wirkung besäße, dann wäre sie vielleicht auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen. Ebensowenig fand er Anhaltspunkte dafür, dass das Wasser all jene zu Pechvögeln macht, die davon kosten. Lediglich zu viel auf einmal von dem eiskalten Wasser könnte bei empfindlichen Personen kurzzeitig für Bauchschmerzen sorgen. Sein abschließendes Ergebnis: Das Wasser ist sehr sauber, löscht den Durst und schmeckt ausgezeichnet – nicht mehr und nicht weniger.
Was wollte uns diese kleine Geschichte nun mitteilen? Sie spiegelt wider, wie Mythen und Legenden oft einen Kern von Wahrheit bergen können. Doch nicht selten umhüllen ihn Fehlschlüsse, Übertreibungen oder falschen Erwartungen. Wollen wir der Wahrheit näher kommen, müssen wir also hinter die Fassade blicken, uns weniger von Emotionen leiten lassen und die Fakten objektiv und unvoreingenommen prüfen. Vor allem aber: Anerkennen, was tatsächlich gut oder schlecht läuft.
Argumente gegen Windkraft im Wald: Schauen wir genauer hin
Sollen die Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden, so werden Windenergieanlagen im Wald ein Teil der Lösung sein müssen – immerhin ist gut ein Drittel Deutschlands mit Wald bedeckt.
Doch sobald die Begriffe „Windkraft“ und „Wald“ in einem Satz vorkommen, sind auch die passenden Mythen und Vorurteile nicht weit. Die Bandbreite reicht von bedingungsloser Euphorie bis hin zu völliger Ablehnung aus Angst vor negativen Einflüssen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Doch die Lebenserfahrung lehrt uns: Es Die Wahrheit liegt meist irgendwo in der Mitte.
Legen wir los! Lassen Sie uns daher einige der Vorurteile und Argumente gegen Windkraftanlagen im Wald unter die Lupe nehmen.
Mythos 1: Es muss viel Wald für Windräder gerodet werden
Der deutsche Wald – ein grünes Idyll der Ruhe. Wird es etwa von gigantischen Rotoren gnadenlos zerstört? Man kann schon erahnen, wie emotional aufgeladen der Vorwurf ist, dass für den Ausbau der Windenergie im Wald massiv Bäume gerodet werden müssten. Kritiker bangen schlichtweg um den ganzheitlichen Lebensraum Wald.
Denn verschwänden nun massig Bäume oder gar ganze Waldgebiete, würde dies irreparable Schäden für die Natur und den Verlust von Biodiversität bedeuten. Außerdem sehen einige auch einen doppelten Widerspruch darin, ausgerechnet Bäume als natürliche CO2-Speicher abzuholzen, um wiederum eine Technologie zur Senkung CO2 zu installieren – Naturzerstörung zum Klimaschutz?
Fakt ist...
Eines stimmt tatsächlich: Für Windkraftanlagen im Wald müssen unweigerlich Bäume gefällt werden. Jedoch müssen weder ganze Wälder einem Windpark weichen, noch ist der Flächenverbrauch je Windkraftanlage außergewöhnlich hoch. Das zumindest bestätigen eindeutig die Daten von Landesforstbehörden, Windparkbetreibern und Projektierern. Diese hat die Fachagentur Windenergie an Land erhoben und dabei Erfahrungswerte aus der Installation von über 1.000 Anlagen herangezogen.
Um dies nun ins Verhältnis zu setzen: Laut der Forststrukturerhebung 2022 gibt es in Deutschland rund 10,2 Millionen Hektar Waldfläche. Bei rund 2.370 Windrädern, die Ende 2022 auf deutschen Waldflächen installiert waren und während ihrer Betriebszeit 0,46 Hektar Wald beanspruchen, ergibt sich somit ein dauerhafter Flächenverbrauch von ca. 1090 Hektar – also gerade einmal 0,01 % der gesamten Waldfläche der Bundesrepublik.
Fußballfeld-Vergleiche zur Veranschaulichung kommen vielleicht kitschig daher – aber stellen Sie sich nur dieses eine Mal den Fußballplatz vor, auf dem Ihre Lieblingsmannschaft aufläuft. Vor ihrem geistigen Auge legt der Teamkapitän nun sein Trikot und seine Hose auf das Spielfeld. Wenn das Spielfeld die gesamte Waldfläche Deutschlands symbolisiert, dann entspricht die Fläche, den die beiden Kleidungsstücke einnehmen, ziemlich genau der Gesamtfläche, den alle aktuell in deutschen Waldgebieten installierten Windräder einnehmen.
Ende 2022 waren 29.982 Windräder in Deutschland in Betrieb. Selbst dann, wenn all diese Anlagen ausschließlich in Waldgebieten stünden, würden sie gerade einmal 0,14 Prozent der gesamtdeutschen Waldfläche beanspruchen.
Nicht zu vergessen: Die Betreiber von Windkraftanlagen dazu verpflichtet, für jeden abgeholzten Baum eine gewisse Zahl an Bäumen wieder aufzuforsten. Der Verlust von Waldflächen wird durch Neupflanzungen kompensiert, was den ökologischen Fußabdruck von Windparks minimiert und den langfristigen Erhalt der Waldökosysteme zu fördert.
Mythos 2: Windenergieanlagen im Wald schaden der Tier- und Pflanzenwelt
Für uns Menschen mag der Wald „nur“ eine stiller Ort der Zuflucht sein. Ein Ort, an den wir uns vorübergehend zurückziehen, uns erholen, Kraft tanken und den Kopf frei bekommen können. Für Tiere und Pflanzen hingegen ist er das einzige Zuhause. Jedes Rascheln im Unterholz, jedes Summen und Brummen der kleinen fliegenden Bewohner, jedes Knacken der Bäume ergibt eine Symphonie, die sich von keinem Orchester ersetzen lässt. Misstöne in dieser Symphonie der Natur würden das ohnehin schon fragile Gleichgewicht gänzlich aus dem Takt bringen.
Die kritischen Stimmen befürchten, dass ganze Wald-Ökosysteme durch den Bau von Windenergieanlagen irreparable Schäden nehmen. Hinzu kommt unter anderem auch die Sorge, dass massenhaft Vögel und Fledermäuse während ihres Flugs von den Rotorblättern der Anlagen getötet werden.
Und so kann man Naturfreunden und Naturschützern wahrlich keine Vorwürfe zu ihren Sorgen und Bedenken machen. Die Angst vor Lebensraumzerstörung entsteht nicht aus einer reinen Abneigungshaltung heraus – schließlich wäre es ja nicht das erste Mal, dass der menschliche Drang nach Fortschritt die eigenen Bedürfnisse nach vorne stellt, und die der Natur ignoriert.
Wir stehen also eindeutig vor einem Dilemma zwischen Wachstum und Bewahrung. Sprich: zwischen der Notwendigkeit, die Klimakrise zu bekämpfen, und dem Wunsch, die Natur beim Windenergie-Ausbau weitestgehend unangetastet zu lassen.
Fakt ist...
Wahr ist: In den Anfangsjahren des Windenergie-Ausbaus in Deutschland wurden zweifellos Fehler gemacht. Pure Rücksichtslosigkeit stand jedoch nicht dahinter, denn die Regelungen zum Bau von Windnergieanlagen umfassten sehr wohl allgemeine Richtlinien zum Natur- und Artenschutz. Sie waren nur nicht streng genug und ausreichend stark auf die vielen einzelnen Herausforderungen und Folgen des Windenergieausbaus zugeschnitten, wie sie sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte herausstellen sollte. Es fehlten konkrete Anleitungen, etablierte Herangehensweisen und vor allem Erfahrungswerte zur Minimierung von Konfliktfällen.
Freilich soll diese Einordnung keinesfalls die Notwendigkeit kleinreden, Windenergie so naturverträglich zu gestalten. Vielmehr soll sie das Bewusstsein dafür schärfen, dass ernst gemeinter Naturschutz nur ganzheitlich funktioniert.
Windenergie im Wald und Naturschutz: Es geht voran
Der Dialog und die Kooperation zwischen Windenergiebetreibern, Behörden, der Wissenschaft und Umweltverbänden ist mittlerweile deutlich weiter. Letztere fordern in einem Thesenpapier beispielsweise eine verbindliche Bund-Länder-Strategie zur Festlegung von Ausbauzielen und benötigten Flächen. Für einen naturverträglichen Ausbau der Windenergie halten sie außerdem eine rechtssichere Flächenausweisung und die Unterstützung durch Forschung und Entwicklung für naturverträglichere Technologien für sinnvoll.
Auch in zuvor genannter Studie und in der Stellungnahme des NABU Brandenburg wurde die Bedeutung einer sorgfältigen Standortwahl und Planung von Windkraftanlagen betont, um die Auswirkungen auf die lokale Fauna zu minimieren. Es wird empfohlen, wichtige Rastgebiete von Vögeln und Zugkorridore von der Windkraftnutzung freizuhalten und Windkraftanlagen in sensiblen Gebieten wie Seenlandschaften, Feuchtgebieten und naturnahen Wäldern zu vermeiden.
Mit dieser Grundlage für eine detaillierte und verbindliche Berücksichtigung des Artenschutzes im Genehmigungsverfahren wird in Zukunft sichergestellt, dass der Ausbau der Windenergie nicht auf Kosten der Biodiversität erfolgt. Ebenso stellt das novellierte Bundesnaturschutzgesetz die Zulassung von Windenergieanlagen auf eine Positivplanung um. Dadurch sind die Bundesländer nun verpflichtet, Flächen für den Windenergieausbau bereitzustellen, was wiederum den naturverträglichen Ausbau unterstützt.
Technologisch geht es seit einigen Jahren ebenfalls vorwärts: Gondelmonitoring und Abschaltalgorithmen zum Schutz von Fledermäusen, sind inzwischen etablierte Praktiken, die in die Windenergieplanung integriert wurden. Solche Maßnahmen basieren auf der Erkenntnis, dass Fledermäuse insbesondere bei niedrigen Windgeschwindigkeiten aktiv sind. Die Lösung: Windenergieanlagen können während dieser Zeiten vorübergehend abgeschaltet werden, um Kollisionen zu vermeiden. Die Auswertung von akustischen Daten ermöglicht es, die Aktivitätsmuster der Fledermäuse noch genauer zu verstehen und die Betriebszeiten der Windräder entsprechend anzupassen.
Windenergie und Naturschutz – darin sind sich auch Umweltverbände einig – sind miteinander vereinbar. Und es ist erfreulich, dass man offensichtlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Noch dazu wird kontinuierlich an der Verbesserung der Koexistenz von Windenergie und Biodiversität gearbeitet. Denn Schäden an der unserer kostbaren Tier- und Pflanzenwelt lassen sich nicht in erzeugten Kilowattstunden oder EEG-Vergütung aufwiegen.
Mythos 3: Windkraftanlagen beeinflussen das Klima
Das Ökosystem Wald lebt buchstäblich vom Gleichgewicht, das in ihm herrscht. Es existieren so viele Faktoren, die miteinander im Einklang stehen und sich gegenseitig beeinflussen – da kann bereits eine kleine Änderung eine ganze Menge durcheinanderbringen.
Der Einfluss von Windenergieanlagen ist von diesem Vorwurf nicht ausgenommen. Die Bedenken beziehen sich oft darauf, dass Windräder durch ihre Bewegung die Luftschichten vermischen, was potenziell die Temperatur in Bodennähe verändert. Zudem, so Kritiker, würden insbesondere größere Windparks viel kinetische Energie aus den natürlichen Windverhältnissen absorbieren. Auch durch Fundamente versiegeltes und durch das bloße Anlagengewicht oder Zuwegungen verdichtete Erdreich leide unter dem Ausbau.
Die befürchteten Folgen: niedrigere Windgeschwindigkeiten, Nachteile fürs Bodenleben, modifizierte Luftströmungen und klimatische Veränderungen. Eine befürchten sogar die Verstärkung des Klimawandels. Kurzum: Windkraftanlagen sollen das Klima beeinflussen. Aber was ist da dran?
Fakt ist...
Schauen wir einmal um uns herum: Alles von gewisser Größe, das wir an einem bestimmten Ort platzieren, hat Auswirkungen auf seine Umgebung. Häuser und Häuserreihen verändern Windströmungen. Noch höhere Gebäude in Städten tun dasselbe und können zusätzlich Mikroklimata beeinflussen, etwa indem sie Sonnenlicht blockieren oder Wärmeinseln erzeugen. Auch Parkplätze und andere asphaltierte Flächen versiegeln den Boden, was die natürliche Wasseraufnahme beeinträchtigt und zu erhöhtem Oberflächenabfluss beiträgt.
Diese Beispiele zeigen, dass alle bauliche Maßnahmen immer sorgfältig geplant werden müssen, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Es wäre naiv zu glauben, dass dies bei großen Objekte wie Windkraftanlagen anders wäre. Viel wichtiger ist es für uns ein weiteres Mal, die Größenverhältnisse zu betrachten, in denen Windräder ihre Umgebung beeinflussen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen und Modellierungen – wenn es denn welche gibt – zeichnen ein differenziertes Bild.
Zunächst einmal: Ja, es stimmt. Windenergieanlagen können die Luftschichten vermischen, was potenziell zu lokalen Veränderungen der Temperatur in Bodennähe führt. Verschiedene Forschungen, darunter eine Studie der Harvard University, haben gezeigt, dass großflächige Windparks die lokale Temperatur leicht erhöhen können, indem sie die kalte Luft nach oben und die wärmere Luft nach unten drücken, besonders nachts. Diese Effekte sind jedoch überwiegend lokal begrenzt und treten hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Windräder auf. Den globalen Klimawandel verstärken Windkraftanlagen auf diese Weise gewiss nicht – denn der Atmosphäre wird ja keine zusätzliche Energie zugeführt.
Dann wäre da noch die Sorge, dass Windkraftanlagen die natürlichen Windverhältnisse signifikant beeinträchtigen, indem sie kinetische Energie absorbieren. Die meisten Studien zeigen, dass, obwohl Windräder einen Teil der kinetischen Energie des Windes in elektrische Energie umwandeln, die globale Windgeschwindigkeit durch den Betrieb von Windkraftanlagen nicht signifikant beeinflusst wird. Der Effekt der reduzierten Windgeschwindigkeit ist meist auf die direkte Umgebung der Windparks beschränkt und hat keine weitreichenden Auswirkungen auf das weltweite Klimasystem.
Die Forschung ist noch nicht allzu weit
Wohl aber ließen sich Parallelen zu den Effekten kleiner Kahlschläge ziehen, deren Auswirkungen auf Temperatur, Feuchtigkeit und Bodenleben bekannt sind. Diese Kahlschläge lassen sich mit den Abholzungen für Windparks vergleichen. Die Effekte können die biologische Vielfalt im Boden sowie das Wachstum von Pflanzen beeinflussen, indem sie die Bedingungen für Insekten, Würmer und junge Bäume verändern. Die Forschung deutet hier darauf hin, dass selbst kleine Veränderungen im Waldökosystem erhebliche Auswirkungen auf die Nährstoffkreisläufe und die CO2-Speicherung haben können.
Umweltschützer fordern daher eine gründliche ökologische Bewertung vor dem Bau von Windkraftanlagen, um sensible Bereiche zu identifizieren und zu schützen. Windparks sollen so geplant werden, dass sie minimale Auswirkungen auf das lokale Ökosystem haben: Standorte sollen außerhalb von kritischen Lebensräumen gewählt, Waldgebiete mit hoher Biodiversität gemieden und die Bodenversiegelung und -verdichtung minimiert werden. Außerdem empfehlen sie eine kontinuierliche Überwachung der Umweltauswirkungen und schlagen adaptive Managementmaßnahmen vor, um potenzielle negative Effekte zu adressieren und zu mildern.
Stellen wir all dies nun in den Gesamtkontext, können wir festhalten: Die durch Windkraftanlagen verursachten lokalen Klimaveränderungen existieren tatsächlich. Allerdings sind sie im Vergleich zu den potenziellen globalen Klimaveränderungen durch Treibhausgasemissionen aus fossilen Brennstoffen relativ gering.
Fazit: Differenziert Denken, nachhaltig handeln
Wie wir sehen, ist die Debatte um Windkraftanlagen im Wald geprägt von Mythen und Fakten, von Vorurteilen, Sorgen und von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Was haben wir nun festgestellt? Argumente gegen Windkraft im Wald entkräften wir weder mit Ignoranz noch mit Beschwichtigungen oder Relativierungen.
Das müssen wir auch gar nicht, denn Windenergie in Wäldern ist nicht bloß per se möglich, sondern laut Umwelt- und Naturschützern ausdrücklich auch mit dem Naturschutz vereinbar. Bloß darf letzterer trotz all der edlen Motive nicht vernachlässigt werden. Es bedarf einer gesunden Balance zwischen erneuerbarer Energiegewinnung und Naturschutz.
Die lokalen ökologischen Bedingungen müssen unbedingt be- und geachtet werden. Technische, innovative Lösungen, welche die Einflüsse von Windenergieanlagen auf ein Minimum reduzieren, gibt es bereits – und es werden sicherlich noch weitere hinzukommen. Sie müssen nur angewandt werden.
Sicher ist auch, dass es nicht ohne Maß und Mitte geht. Wir sollten versuchen, die Diskussion differenziert zu führen und uns beim Thema Windenergie im Wald nicht von Emotionen leiten lassen. Bedingungslose Euphorie, welche die potenziell negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen in Waldgebieten schmälert oder gar negiert, ist fehl am Platze. Dasselbe gilt aber auch für pauschale Windenergie-Ablehnung, bei der die Größenverhältnisse der Einflüsse von Windrädern einfach ignoriert werden.
Ganz so, wie in der Erzählung am Anfang dieses Artikels, das Wasser des Brunnens weder magisch-heilende Kräfte besitzt, noch Menschen mit Flüchen belegt, besitzt es doch die Eigenschaft, Durst zu stillen und zu erfrischen. Zu viel davon mag zu Übelkeit führen, und wer sich sehr ungeschickt anstellt, fällt womöglich noch in den Brunnen.
Ähnlich verhält es sich mit der Windenergie in unseren Wäldern: Wir bekommen mit ihr keine Zauberlösung für den globalen Klimawandel, die ohne jegliche Auswirkungen oder Kompromisse auskommt. Schlecht umgesetzt hat sie einen negativen Einfluss auf das Ökosystem im Wald.
Doch mit bedachter Planung, technologischer Innovation und tiefem Respekt für Flora und Fauna werden Windenergieanlagen ein wesentlicher Bestandteil unserer wohl größten Herausforderung sein: Die Energieversorgung klimaneutral und nachhaltig zu gestalten und gleichzeitig das Gleichgewicht der Natur für die kommenden Generationen zu bewahren.
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