Erneuerbare Energien haben in Rheinland-Pfalz in vielerlei Hinsicht Vorfahrt. Das überarbeitete Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) beispielsweise priorisiert erneuerbare Energien in der Raumordnung und ebnet so den Weg für neue Projekte. Zusätzlich werden immer mehr Hürden für den Ausbau abgebaut. Die Mindestabstände zur Wohnbebauung wurden auf 900 Meter reduziert, bei Repowering-Projekten sogar auf 720 Meter.
Um den Ausbau zu beschleunigen, wurden die Genehmigungsverfahren bei den Struktur- und Genehmigungsdirektionen Nord und Süd zentralisiert, gestrafft und digitalisiert. Zudem sollen Windkraftanlagen in Kernzonen von Naturparken unter bestimmten Bedingungen zugelassen werden, und im Wald fokussiert man sich, wo möglich, auf Kalamitätsflächen.
Windkraft und Naturschutz gehen auch in Rheinland-Pfalz Hand in Hand. Hierzu wurde ein Dialogprozess zu Windkraft und Artenschutz initiiert, welcher Energie- und Umweltverbände zusammenbringt, um gemeinsam Lösungen für einen naturverträglichen Ausbau zu erarbeiten. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt Kommunen und Bürger bei der Umsetzung von Windenergieprojekten, während das Landesnetzwerk BürgerEnergieGenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. die Beteiligung der Bürger an der Energiewende fördert.
Mit diesen Maßnahmen und der hohen öffentlichen Unterstützung strebt Rheinland-Pfalz eine Balance zwischen Klimaschutz, Energiesicherheit und nachhaltiger Entwicklung an – ideale Voraussetzungen für Projektentwickler.
Ein weiterer Pluspunkt für Projektierer: Der Zuspruch in der Bevölkerung ist bemerkenswert hoch. Eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigt, dass beeindruckende 89 Prozent der Rheinland-Pfälzer eine stärkere Nutzung der Windkraft befürworten. Ein Grund dafür könnte sein, dass ihre Heimat vom Windenergieausbau profitiert – und das spürbar.
So kommt den Kommunen beispielsweise der „Solidarpakt für Windenergie“ zugute, ein freiwilliges Instrument zur gerechteren Verteilung von Pachteinnahmen zwischen Standortgemeinden und Nachbargemeinden. So können auch Kommunen ohne geeignete Standorte, die dennoch etwaige Auswirkungen mittragen, vom Windkraftausbau profitieren.
Besonders vielversprechend sind die Möglichkeiten im Bereich der Windenergie im Wald. Mit einem Waldanteil von über 40 Prozent der Landesfläche sieht die Landesregierung hier enormes Potenzial. Tatsächlich ist Rheinland-Pfalz bundesweit führend bei der Installation von Windkraftanlagen auf forstwirtschaftlich genutzten Flächen – das Ergebnis einer gezielten Strategie.
Bereits vor über einem Jahrzehnt, als in anderen Bundesländern der Widerstand gegen Windkraft wuchs, erlebten Teile von Rheinland-Pfalz eine völlig gegenteilige Entwicklung. Insbesondere in den windreichen Höhenlagen von Hunsrück, Pfälzerwald und Westerwald erkannten viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der kleinen, selbstständigen Ortsgemeinden das wirtschaftliche Potenzial der Windenergie für ihre teils strukturschwachen Gebiete.
Im bundesweiten Vergleich befindet sich in Rheinland-Pfalz der höchste Anteil des Waldbestandes in kommunalem Besitz. Selbstredend, dass dieser Umstand es den Gemeinden ermöglicht, direkt von den Pachteinnahmen zu profitieren, wenn Windräder im Kommunalwald errichtet werden.
Pachteinnahmen von 25.000 Euro pro Windrad und Jahr sind keine Seltenheit und können insbesondere kleinen Kommunen wichtige Projekte finanzieren. Diese Maßnahmen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Rheinland-Pfalz heute eine Vorreiterrolle bei der Windenergie im Wald einnimmt.
Innovative Ansätze, hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und günstige natürliche Bedingungen machen das Bundesland unterm Strich zu einem äußerst attraktiven Standort für Windenergieprojekte. Projektierer finden hier ein Umfeld vor, das den Ausbau der Windenergie aktiv fördert und gleichzeitig auf einen ausgewogenen Interessenausgleich zwischen Klimaschutz, wirtschaftlicher Entwicklung und Naturerhalt setzt.