Wie die Windpotenzialanalyse für das Saarland gezeigt hat, weht in Nabenhöhen über 100 Metern auf 45 Prozent oder ab Nabenhöhen von 150 Metern über Grund sogar auf 87 Prozent der Fläche des Saarlandes ausreichend Wind, um Windstrom wirtschaftlich sinnvoll zu erzeugen.
Und auch, wenn aus lärm- oder naturschutzrechtlichen Gründen Flächen entfielen, würden noch immer zwischen drei und zehn Prozent der Landesfläche mit vielversprechenden Windstandorten übrigbleiben.
Besonders interessant ist hierbei der Schwarzwälder Hochwald im Norden: Hier herrschen Windgeschwindigkeiten mit über 7,6 m/s in 150 Metern Höhe. Auch der Saargau im Westen und die Höhenzüge in St. Wendel und Merzig liefern mit Windgeschwindigkeiten von über 6,0 m/s gute Bedingungen für die Windkraftnutzung. Das Flächenpotenzial für Windenergie im Saarland hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert.
Während frühere Studien den Fokus stark auf die Höhenlagen und waldreichen Gebiete wie den Schwarzwälder Hochwald und Teile des Saargaus legten, eröffnet der technologische Fortschritt neue Chancen. Stichwort: Schwachwindtechnologie.
Moderne Windkraftanlagen mit größeren Rotoren und höheren Nabenhöhen machen es möglich, auch Standorte mit geringeren Windgeschwindigkeiten wirtschaftlich zu nutzen. Zudem gewinnt das Repowering zunehmend an Bedeutung: Statt nur neue Flächen zu erschließen, liegt der Fokus verstärkt darauf, bestehende Anlagen durch modernere und leistungsfähigere zu ersetzen. Dieser Ansatz ermöglicht eine Steigerung der Energieproduktion, ohne zusätzliche Flächen in Anspruch zu nehmen.
Für Projektentwickler bietet das Saarland attraktive Rahmenbedingungen – sowohl was die klaren rechtlichen Vorgaben betrifft, als auch hinsichtlich eines interessanten Windflächenpotenzials, das durch moderne Technologie und Repowering-Ansätze weiter erschlossen wird.
Windverhältnisse und Flächen allein sind noch kein Garant für eine erfolgreiche Energiewende. Was es braucht, ist auch die Unterstützung der Bevölkerung. Derzeit sind laut Umfragen zwar 73 Prozent der Bürger im Saarland für einen weiteren Ausbau der Windenergie, doch je höher der Zuspruch, desto besser.
Dies hat auch die Landesregierung erkannt und neben dem Flächenbeschleunigungsgesetz auch das Saarländische Gemeindebeteiligungsgesetz, kurz SGBG auf den Weg gebracht. Gemäß diesem sollen Kommunen direkt an den Erträgen aus Windenergie- und Photovoltaikanlagen beteiligt werden. Dies soll die Akzeptanz solcher Projekte in der Bevölkerung steigern und den Nutzen der Energiewende für die Kommunen unmittelbar spürbar machen.
Die Beteiligung der Kommunen kann verschiedene Formen annehmen. Direkte Zahlungen, die sich nach der eingespeisten Strommenge richten, sind eine Möglichkeit. Alternativ können Gemeinden auch von vergünstigten Stromtarifen profitieren oder sogar eine Beteiligung an der Projektgesellschaft der Wind- oder Solaranlagen erhalten.
Besonders interessant ist auch die Möglichkeit, die finanziellen Mittel in lokale Projekte zu investieren, die der Gemeinschaft zugutekommen. Das kann etwa die Förderung von Infrastruktur, Kultur- und Bildungsangeboten oder Maßnahmen im Bereich des Klimaschutzes umfassen. So profitiert die gesamte Gemeinde von den Windenergieprojekten im Saarland.
Sollte keine individuelle Vereinbarung zwischen Gemeinden und Betreibern zustande kommen, greift eine Ersatzregelung: Kommunen erhalten dann eine „Ersatzbeteiligung“ von 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Diese garantierte Beteiligung stellt sicher, dass die saarländischen Gemeinden in jedem Fall von den Projekten profitieren.
Obendrein setzen Projektentwickler und Kommunen vermehrt auf Beteiligungsmodelle. Bürgerwindparks ermöglichen es Anwohnern, direkt finanziell an Windprojekten zu partizipieren. Lokale Energiegenossenschaften bieten die Chance für eine gemeinschaftliche Investition in erneuerbare Energien.
Ergänzt werden diese Ansätze durch Informations- und Dialogveranstaltungen, die durch transparente Kommunikation von Planungen und Auswirkungen Vertrauen schaffen sollen. Im Saarland, wo der Ausbau der Windenergie eine zentrale Rolle in der Energiewende spielt, könnten diese Strategien den entscheidenden Unterschied machen, denn sie verbinden wirtschaftliche Chancen mit lokalem Engagement.