Windenergie in Kommunen – wie Städte und Gemeinden die Energiewende zum Heimspiel machen können
Windenergie treibt Deutschlands Energiezukunft voran. Doch nicht nur große Energiekonzerne gestalten die Wende: Städte und Gemeinden sind oft die wahren Architekten der klimaneutralen Versorgung. Mit Mut und Weitsicht stellen sie Flächen zur Verfügung und treiben die Umsetzung der Energiewende aktiv voran.
Die Vorteile der Windenergie für Städte und Gemeinden
Wo Windräder sich drehen, da dreht sich auch das Rad der lokalen Wirtschaft ein gutes Stück schneller – und es passiert noch ein klein wenig mehr. Wohlgemerkt ganz zum Wohl der Kommunen. Vom finanziellen Segen über grüne Innovationen bis hin zu gestärktem Gemeinsinn: Die Vorteile von Windkraft sind auf verschiedenen Ebenen zu spüren. Sie bringt sowohl wirtschaftliche, als auch ökologische und soziale Vorteile für die Gemeinschaft. Für Kommunen bietet sie die Chance, Klimaschutz, wirtschaftliche Entwicklung und Bürgerbeteiligung unter einen Hut zu bringen.
Wirtschaftliche Vorteile durch Windenergie in Kommunen
Ein Landkreis, der sich bis 2040 über Mehreinnahmen von über einer Milliarde Euro freuen könnte – klingt das utopisch? Das ist es keineswegs. Eine Studie der Deutschen WindGuard für den niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) rechnet es vor: Je nach Szenario könnten zwischen 370 Millionen und 640 Millionen Euro allein durch kommunale Wertschöpfung in die Kassen fließen.
Doch das ist erst der Anfang. Standortgemeinden dürfen sich seit 2021 über einen zusätzlichen Geldsegen freuen. 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde fließen direkt in die Gemeindekasse - das sind bei einem Windpark mit 5 Windkraftanlagen locker 200.000 Euro pro Jahr. Hinzu kommen Gewerbesteuereinnahmen, die besonders ab der zweiten Betriebsdekade sprudeln und bis zu 760.000 Euro jährlich pro Windpark erreichen können.
Und es kommt noch besser: Windenergie ist ein echter Jobmotor, der die lokale Wirtschaft auf Hochtouren bringt. Von der Planung über den Bau bis zur Wartung – Windkraftanlagen schaffen und sichern Arbeitsplätze direkt vor der Haustür. Lokale Firmen profitieren von Aufträgen für Wegebau, Netzanschlüsse, Fundament- oder Erdarbeiten. Das summiert sich! Je nach Ausbauszenario könnten zwischen 725 Millionen und 1,4 Milliarden Euro an regionalökonomischen Effekten entstehen.
Und vergessen wir nicht die Landwirte: Pachteinnahmen für Windkraftanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen können willkommene Zusatzeinnahmen zum landwirtschaftlichen Einkommen sein. Bei einem 35-MW-Windpark sprechen wir von rund 500.000 Euro jährlich, die direkt in die Region fließen. Was gut für den einzelnen Betrieb ist, stärkt die gesamte ländliche Wirtschaft.
Gemeinsames Planen von kommunalen Windprojekten lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Besonders erfreulich dabei: die attraktiven Erlöse, die in die Gemeindekassen fließen.
Ökologische Vorteile durch Windenergie in Kommunen
Windenergie ist nicht nur ein wirtschaftlicher Segen, sondern auch ein Kraftpaket für den Klimaschutz. Ein einziger Windpark mit 5 Windanlagen kann jährlich fast 100.000 Tonnen CO2 einsparen – das entspricht dem Jahresausstoß von über 50.000 Autos! Damit leisten Kommunen einen handfesten Beitrag zum Klimaschutz und setzen ein starkes Zeichen für nachhaltige Entwicklung.
Zudem bietet Windenergie eine nachhaltige Form der Landnutzung. Die tatsächlich versiegelte Fläche pro Windrad beträgt nur etwa 0,5 Hektar – der Rest der Fläche kann weiterhin land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden. Das ist eine effiziente Doppelnutzung, die Energieproduktion und Land- beziehungsweise Forstwirtschaft clever kombiniert.
Soziale Vorteile
Windenergieprojekte sind eine Chance für echte Bürgerbeteiligung. Ob durch Bürgerwindparks, Energiegenossenschaften oder kommunale Beteiligungsmodelle – die Möglichkeiten sind vielfältig. Diese Beteiligung fördert zum einen die Akzeptanz der Windenergie, zum anderen stärkt sie auch den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde.
Apropos Stärkung: Windenergie macht Kommunen unabhängiger. Die dezentrale Stromerzeugung reduziert die Abhängigkeit von globalen Energieimporten und großen Energieversorgern. Das stärkt die kommunale Selbstbestimmung und gibt Gemeinden mehr Kontrolle über ihre Energieversorgung.
Windenergieprojekte bringen außerdem oft Infrastrukturverbesserungen mit sich. Neue Zufahrtswege, ausgebaute Stromnetze, verbesserte Internetanbindungen – das sind Investitionen, die weit über das eigentliche Projekt hinaus Nutzen bringen und die Lebensqualität vor Ort steigern.
Stärkung der kommunalen Selbstbestimmung
Die Gemeindeöffnungsklausel und die damit verbundene Planungshoheit eröffnen Kommunen neue Spielräume bei der Gestaltung ihrer Energiezukunft. Diese rechtliche Grundlage ermöglicht es Gemeinden, aktiv Einfluss auf die Planung und Umsetzung von Windenergieprojekten zu nehmen.
Gemeindeöffnungsklausel und Planungshoheit
Die Gemeindeöffnungsklausel, verankert im Baugesetzbuch, räumt Kommunen das Recht ein, eigene Abstandsregelungen für Windenergieanlagen festzulegen. Dies bedeutet einen erheblichen Zuwachs an Entscheidungskompetenz:
- Flexibilität bei der Standortwahl: Gemeinden können Windenergieanlagen auch dort ermöglichen, wo sie nach landesweiten Regelungen nicht zulässig wären.
- Bedarfsgerechte Planung: Die Möglichkeit, Abstände individuell festzulegen, erlaubt eine an lokale Gegebenheiten angepasste Planung.
- Stärkung der kommunalen Demokratie: Entscheidungen über Windenergieprojekte werden näher an die Bürger herangerückt.
Mit dieser erweiterten Planungshoheit wird einerseits die kommunale Selbstverwaltung gestärkt, andererseits können Gemeinden so die Energiewende tatkräftig mitgestalten, während sie dabei lokale Besonderheiten berücksichtigen.
Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung der Energiewende
Erweiterte Befugnisse eröffnen Kommunen mehr Chancen:
- Entwicklung kommunaler Energiekonzepte: Gemeinden können ganzheitliche Strategien entwickeln, die Windenergie mit anderen erneuerbaren Energiequellen und Effizienzmaßnahmen verknüpfen.
- Innovative Flächennutzung: Durch kreative Planung lassen sich Synergien schaffen, etwa durch die Kombination von Windenergie mit Landwirtschaft oder Naturschutzmaßnahmen.
- Regionale Wertschöpfungsketten: Kommunen können gezielt lokale Unternehmen in Windenergieprojekte einbinden und so regionale Wirtschaftskreisläufe stärken.
- Energieautarkie: Mit eigenen Windenergieprojekten können Gemeinden einen wichtigen Schritt in Richtung energetischer Unabhängigkeit gehen.
Vorangehen und die Menschen vor Ort ins Boot holen – so sichern sich kommunale Entscheider den Rückhalt aus der Bevölkerung, wenn es um lokale Windprojekte geht.
Bürgerpartizipation und soziale Vorteile
Windenergieprojekte bieten Kommunen die Chance, ihre Bürger aktiv in die Gestaltung der lokalen Energiezukunft einzubinden. Diese Partizipation geht weit über eine reine Informationspolitik hinaus und kann zu einem echten Gemeinschaftsprojekt werden.
Modelle zur finanziellen Beteiligung von Bürgern
- Bürgerwindparks: Hier können sich Einwohner direkt als Anteilseigner beteiligen.
- Energiegenossenschaften: Diese demokratischen Strukturen ermöglichen eine breite Beteiligung auch mit kleineren Beträgen.
- Sparbrief-Modelle: Kommunen oder lokale Banken können spezielle Anlageprodukte anbieten, die in Windenergieprojekte investieren.
- Crowdfunding: Moderne Plattformen ermöglichen es, dass sich viele Bürger mit kleinen Beträgen an größeren Projekten beteiligen können.
Diese Beteiligungsmodelle schaffen finanzielle Anreize und fördern obendrein auch das Verständnis und die Akzeptanz für die Energiewende vor Ort.
Stärkung des kommunalen Zusammenhalts
Windenergieprojekte können weit mehr als nur Strom erzeugen – sie haben das Potenzial, den sozialen Zusammenhalt in Gemeinden zu stärken:
- Gemeinsame Vision: Die Arbeit an einem Windenergieprojekt kann eine gemeinsame Zukunftsvision für die Kommune schaffen.
- Dialogkultur: Durch intensive Bürgerbeteiligung entsteht eine neue Kultur des Austauschs und der gemeinsamen Entscheidungsfindung.
- Identifikation mit der Heimat: Erfolgreiche Windenergieprojekte können den lokalen Stolz stärken und die Identifikation mit der Gemeinde erhö
- Generationenübergreifendes Engagement: Windenergieprojekte bringen Jung und Alt zusammen, die gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten.
- Bildung und Bewusstseinsbildung: Windenergieprojekte bieten Anlass für Bildungsinitiativen und fördern das Verständnis für Klimaschutz und erneuerbare Energien.
Die Erfahrung zeigt: Gemeinsames Engagement für erneuerbare Energien, einschließlich Windkraft, führt zu einem starken Gemeinschaftsgefühl und einer lebendigen Beteiligungskultur in Kommunen.
Erfolgreiche kommunale Windenergieprojekte in Deutschland
Quer durch Deutschland lassen sich viele beeindruckende Beispiele dafür finden, wie Kommunen und Bürger gleichermaßen vom regionalen Ausbau der Windenergie profitieren.
Kommunale Windparks
Ein paar Paradebeispiele für einen erfolgreichen kommunalen Windpark finden wir in Bayern. Zum Beispiel in der Gemeinde Berg am Starnberger See. Seit 2015 drehen sich hier vier Windräder mit einer Gesamtleistung von 12 Megawatt. Und die Zahlen sprechen für sich: Jährlich werden zwischen 12.800 und 19.200 Tonnen Treibhausgase eingespart. Noch besser: Die Gemeinde Berg schwimmt dank des Windparks auf einer regelrechten Erfolgswelle: Statt der ursprünglich erwarteten 37 Prozent Kapitalrückzahlung haben die Investoren bis 2023 beeindruckende 67 Prozent zurückerhalten – ein Gewinn, der die Erwartungen weit übertroffen hat.
In diesem Jahr klingelte es auch in der Gemeindekasse kräftig: 300.000 Euro aus dem Windparkbetrieb plus 67.000 Euro Gewerbesteuer – deutlich früher als geplant. Das Geld kam gerade recht, um die gestiegenen Energiepreise im Gemeindehaushalt abzufedern.
Auch die Stadt Arzberg im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge zeigt, wie's richtig geht. Mit neun Windkraftanlagen produziert sie 124 Prozent ihres Strombedarfs – das reicht, um 7.500 Drei-Personen-Haushalte zu versorgen. Als Konsolidierungsgemeinde nutzt Arzberg die Einnahmen clever, um ihren Haushalt aufzubessern.
Kommunale Windprojekte – was Bürger gemeinsam in Städten und Gemeinden auf die Beine stellen, das schweißt sie auch zusammen.
Interkommunale Kooperationen
Gemeinsam stark – so lautet das Motto im Windpark Heuchelberg in Baden-Württemberg. Hier haben sich die Städte Brackenheim, Leingarten, Nordheim und Schwaigern zusammengetan, um gemeinsam die Energiewende voranzutreiben.
Was dieses Projekt so besonders macht? Anstatt dass jede Kommune ihr eigenes Süppchen kocht, haben sie ihre Kräfte gebündelt. Das Ergebnis ist ein Windpark, der buchstäblich Grenzen überwindet und sowohl effizient ist, als auch die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.
Die Kooperation geht dabei weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Neben den vier Kommunen ist auch der größte private Waldbesitzer der Region, Graf von Neipperg, mit an Bord. Obendrein haben sie sich mit der ZEAG Energie AG einen regionalen Stromversorger ins Boot geholt.
Besonders clever: Das gewählte "BürgerEnergie-Modell" lässt Kommunen wie auch die Bürger direkt profitieren. Jeder Einwohner kann sich über eine Genossenschaft am Windpark beteiligen. Was gut für den Geldbeutel ist, steigert auch die Akzeptanz vor Ort und ist ein hervorragendes Beispiel für gelebte Energiewende.
Denn es geht nicht ums Geld allein. Die Kommunen behalten durch Sonderrechte die Kontrolle in der Betreibergesellschaft über das Projekt. So stellen sie sicher, dass der Windpark wirtschaftlich und zugleich im Sinne der Gemeinden betrieben wird.
Der Weg zum Windpark war dabei alles andere als ein Spaziergang. Von der ersten Idee 2022 bis zur Unterzeichnung des Gründungsvertrags im Oktober 2023 war es ein langer Prozess. Zahlreiche Informationsveranstaltungen, Gemeinderatssitzungen und sogar eine Klausurtagung waren nötig, um alle ins Boot zu holen.
Was können andere Kommunen daraus lernen? Interkommunale Zusammenarbeit kann viel Arbeit bedeuten, doch sie bietet gerade bei Windenergieprojekten bietet enorme Chancen:
- Gebündelte Ressourcen: Gemeinsam lassen sich Projekte stemmen, die für eine einzelne Kommune zu groß wären.
- Geteiltes Risiko: Die finanziellen und planerischen Risiken verteilen sich auf mehrere Schultern.
- Höhere Akzeptanz: Durch die breite Beteiligung fühlen sich weniger Menschen übergangen.
- Effizientere Planung: Statt vieler kleiner Windparks entsteht ein größeres, effizienteres Projekt.
- Stärkere Verhandlungsposition: Gegenüber Projektierern und Behörden haben mehrere Kommunen mehr Gewicht.
All das zeigt, dass Gemeinden, die an einem Strang ziehen, die Energiewende zum Erfolgsmodell für eine ganze Region machen können. Gut fürs Klima, gut für den kommunalen Zusammenhalt.
Bürgerwindparks mit kommunaler Beteiligung
Wenn Bürger und Kommunen in puncto Windenergie gemeinsame Sache machen, können sie Großartiges auf die Beine stellen. So, wie im Bürgerwindpark "masseVolt" in der niedersächsischen Gemeinde Thedinghausen bei Bremen. Es ist ein echtes Gemeinschaftswerk, in dem 103 Bürgerinnen und Bürger insgesamt 2,45 Millionen Euro Eigenkapital aufgebracht haben. Seit August 2013 dreht sich das Bürgerwindrad und produziert sauberen Strom für die Region.
Weiter im hohen Norden, in Schleswig-Holstein, liegt der Bürgerwindpark Bendorf-Oersdorf – ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie wertvoll frühzeitige und transparente Kommunikation ist. Von Beginn an waren die Gemeinde und ihre Bewohner fest in die Planung eingebunden, wodurch ein Vertrauensfundament geschaffen wurde, das selbst Verzögerungen und Planänderungen standhielt.
Das Besondere: Die Bürger gingen selbstbewusst den nächsten Schritt und gründeten ihre eigene Betreibergesellschaft. Trotz anfänglicher Unerfahrenheit verhandelten sie auf Augenhöhe mit den Experten und setzten ihre Interessen erfolgreich durch. Heute drehen sich neun Windkraftanlagen im Wind, von denen drei dem Bürgerwindpark gehören – ein echter Gemeinschaftserfolg.
Ein wichtiger Punkt, der die Attraktivität solcher Projekte für Kommunen erhöht, ist der § 6 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dieser ermöglicht es Anlagenbetreibern, betroffene Gemeinden finanziell zu beteiligen – und zwar ohne Gegenleistung. Bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde eingespeisten Stroms können an die Gemeinden fließen. Das ist nicht nur ein finanzieller Anreiz, sondern auch ein Instrument zur Steigerung der lokalen Akzeptanz.
Windenergieanlagen in Kommunen sind schon jetzt auch ein wichtiger Baustein beim Schritt hin zur Dezentralisierung der Energieversorgung.
Umsetzungsstrategien für Windenergie in Kommunen
Windenergie in Kommunen voranzutreiben ist kein Spaziergang, allerdings auch kein Ding der Unmöglichkeit, wie viele erfolgreiche Projekte in Deutschland beweisen. Nichtsdestotrotz brauchen Städte und Gemeinden sowohl durchdachte Strategien als auch ein gutes Händchen. So können Kommunen die Windkraft erfolgreich auf Kurs bringen:
Die Gemeindeöffnungsklausel ist für Kommunen der Schlüssel zur Schatzkiste. Sie öffnet vieles, was zuvor verschlossen war. Statt sich von starren Landesregelungen ausbremsen zu lassen, können Gemeinden nun selbst bestimmen, wo der Wind sich drehen soll. Das bedeutet mehr Flexibilität bei der Standortwahl und die Chance, Windräder auch dort zu ermöglichen, wo sie nach übergeordneten Regeln tabu wären.
Doch mit großer Macht kommt bekanntlich große Verantwortung. Kommunen sollten diese neue Freiheit klug nutzen und maßgeschneiderte Windenergie-Konzepte entwickeln. Diese Konzepte sind wie ein Kompass, der den Weg durch das manchmal stürmische Fahrwasser der Energiewende weist. Sie definieren nicht nur potenzielle Standorte, sondern auch Ziele für den Ausbau, berücksichtigen lokale Besonderheiten und stimmen die Windenergie mit anderen erneuerbaren Energiequellen ab.
Windenergieprojekte gedeihen am besten, wenn sie auf fruchtbarem Boden der Akzeptanz wachsen. Deshalb ist die Einbindung der Bürger in Planungs- und Entscheidungsprozesse Gold wert. Frühzeitige Information, Bürgerwerkstätten, Exkursionen zu bestehenden Windparks – es gibt viele Wege, um die Menschen mitzunehmen.
Kooperationen mit erfahrenen Projektentwicklern können für Kommunen der Turbo sein. Diese Profis bringen nicht nur technisches Know-how mit, sondern auch Erfahrung im Umgang mit Genehmigungsbehörden und Finanzierungsmodellen. Das Ergebnis: Windparks, die nicht nur sauberen Strom, sondern auch satte Einnahmen für die Gemeindekasse produzieren.
Der Kniff dabei: Kommunen sollten bei solchen Partnerschaften die Zügel nicht aus der Hand geben. Verträge sollten fair gestaltet sein und kommunale Interessen wahren. Manche Gemeinden gründen sogar eigene Gesellschaften, um auf Augenhöhe mit den Projektierern zu verhandeln.
Mit diesen Strategien im Gepäck können Kommunen die Windkraft zu einem Erfolgsmodell machen – eines, das nicht nur Kilowattstunden, sondern auch Bürgerstolz und regionale Wertschöpfung produziert. Die Energiewende wird so von einer abstrakten Idee zu einem greifbaren Gemeinschaftsprojekt, das vor der eigenen Haustür Gestalt annimmt.
Der ‚Aus alt mach neu‘-Klassiker: Repowering
Viele Windräder der ersten Generation haben ihren Zenit überschritten. Doch statt sie einfach abzubauen, öffnet sich mit dem Repowering ein Fenster voller Möglichkeiten. Das Prinzip ist einfach: alte Anlagen raus, neue, leistungsstärkere Anlagen rein. Die Vorteile sprechen klar für sich:
Ertragsplus: Moderne Anlagen produzieren oft ein Vielfaches an Leistung ihrer Vorgänger. So kann ein einziges neues Windrad mehrere alte ersetzen.
Effizienzsteigerung: Neuere Technologien nutzen auch schwächere Winde besser aus, was die Zahl der Volllaststunden erhöht.
Effiziente Flächennutzung: Da deutlich weniger neue Anlagen mehr Strom erzeugen als viele alte, reduzieren Repowering-Projekte den Flächenverbrauch.
Infrastrukturnutzung: Zufahrtswege, Netzanschlüsse & Co sind oft schon vorhanden und müssen nur angepasst werden. Das spart Kosten und minimiert Eingriffe in die Natur.
Akzeptanzsteigerung: Moderne Anlagen sind oft leiser und fügen sich besser ins Landschaftsbild ein.
Wenn Windenergieprojekte in Städten und Gemeinden mit Bedacht umgesetzt werden, schließt sich erneuerbare Energieproduktion mit Natur- und Artenschutz nicht aus – im Gegenteil.
Windkraft und Naturschutz: So meistern Kommunen den Spagat
Die Energiewende ist kein Spaziergang, sie gleicht eher einem Hindernislauf. Doch mit der richtigen Strategie lassen sich auch die größten Hürden überwinden. Kommunen, die die Potenziale nutzen, schaffen echte ökologische Mehrwerte und steigern gleichzeitig die Akzeptanz für die Energiewende vor Ort.
Flächenausweisung: Vom Dschungel zur Lichtung
Der erste Stolperstein auf dem Weg zum kommunalen Windpark findet sich oft in der Flächenausweisung und in Genehmigungsverfahren. Abstandsregeln, Höhenbeschränkungen, Vorranggebiete – der bürokratische Dschungel ist dicht. Doch es gibt Lichtblicke: Das Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet die Länder, mehr Flächen auszuweisen. Kommunen können jedoch diesen Rückenwind für sich nutzen und proaktiv Windenergie-Potenzialflächen identifizieren. Zum Beispiel auf digitalem Wege.
Früher brauchte man mittels aufwändiger Gutachten und Messungen viele Wochen und Monate, um zu einer Ersteinschätzung zur Windenergie-Tauglichkeit von Flächen zu kommen. Heute dauert es mit digitalen Tools wie dem Caeli-Flächencheck nur Sekunden bis Minuten – und das kostenfrei. Möglich ist dies dank künstlicher Intelligenz gepaart mit einem riesigen Datenschatz.
Genehmigungsverfahren: Vom Marathon zum Sprint
Um den Genehmigungsparcours zu meistern, gilt: Vorbereitung ist alles. Kommunen sollten sich frühzeitig mit Behörden abstimmen, lückenlose Unterlagen liefern und realistisch planen. Die politischen Rahmenbedingungen haben sich in Genehmigungsfragen jedenfalls verbessert – etwa durch das neue RED III-Gesetz, das Genehmigungsverfahren drastisch verkürzt. Beschleunigungsgebiete und kürzere Fristen bringen kommunale Windenergie-Projekte so auf die Überholspur.
Naturschutz: Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt
Naturschutz ist nicht der Gegner der Windkraft, sondern ihr Sparringspartner. Ob Windenergie-Projekte Wald oder auf freier Fläche – Rotmilan, Schwarzstorch & Co. müssen unbedingt berücksichtigt werden. Doch auch hier bietet moderne Technologie viele Lösungen – etwa Vogeldetektionssysteme und Abschaltautomatiken, die dafür sorgen, dass die Rotoren rechtzeitig pausieren.
Artenschutz – eine Investition
Die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes bringt es auf den Punkt: Windanlagenbetreiber zahlen in Artenhilfsprogramme ein. Das Geld fließt in den Schutz bedrohter Arten – unabhängig vom Standort der Windräder. So profitiert die Natur flächendeckend.
Ausgleichsmaßnahmen: Vom Pflichtprogramm zur Kür
Das Bundesnaturschutzgesetz fordert zudem Kompensation für Eingriffe in die Natur. Was nach bürokratischer Pflicht klingt, ist jedoch eine große Chance. Denn für jede Windenergieanlage werden oft mehrere Hektar ökologisch aufgewertet. Von Streuobstwiesen bis zu renaturierten Feuchtgebieten – all dies tut Flora und Fauna gut.
Kommunale Naturschutz-Großprojekte: Gesamtkunstwerk statt Einzelaktion
Richtig spannend für Kommunen wird es bei projektübergreifenden Kompensationsmaßnahmen. Statt vieler Einzelaktionen entsteht ein großes Ganzes. Bestes Beispiel: Der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Hier wurden die Ersatzgelder von 53 Windrädern gebündelt. Das Ergebnis: Ein Vorzeigeprojekt mit Strahlkraft weit über die Region hinaus.
Das "Pilotprojekt zur Verwendung von Ersatzgeldern aus der Windkraft" zeigt, wie's geht: 36 Hektar neues Naturparadies, von renaturierten Bächen bis zu Feuchtbiotopen. Eine Projektmanagerin sorgt hier außerdem dafür, dass die Maßnahmen nicht nur umgesetzt, sondern auch langfristig betreut werden. So entsteht ein zusammenhängendes Netz von Biotopen, das dauerhaft gepflegt wird.
Nur, wenn kommunale Entscheidungsträger und die lokale Bevölkerung in Sachen Energiewende an einem Strang ziehen, tragen deutsche Städte und Gemeinden einen erheblichen Beitrag zur Klimaneutralität bei.
Akzeptanz in der Bevölkerung bei kommunalen Windprojekten
Die Köpfe und Herzen der Menschen vor Ort entscheiden zwischen Gegenwind oder Rückenwind für ein kommunales Windvorhaben. Natürlich verändern Windenergieanlagen das Landschaftsbild – doch es ist oft die Skepsis vor dem Unbekannten, die Bedenken schürt.
Städte und Gemeinden sollten in diesem Kontext daher vor allem drei Stichworte im Hinterkopf haben: Transparenz, Dialog und echte Beteiligung. Infoveranstaltungen? Gut und schön – doch sie sind nicht selten auch staubtrocken und zu abstrakt.
Informationen werden dagegen dann am greifbarsten, wenn man sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen oder sie sogar mitgestalten kann. Das reicht vom Einbeziehen der Bevölkerung bei der Planung über Exkursionen zu bestehenden Windparks bis hin zu finanzielle Beteiligungsmodellen, die dafür sorgen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Das 130-Seelen-Dorf und Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen namens Feldheim in Brandenburg hat es vorgemacht und dank hoher Akzeptanz komplett auf Erneuerbare umgestellt. Das Bioenergiedorf-Projekt wurde durch enge Kooperation zwischen den Bürgern, der Gemeinde und einem Projektentwickler realisiert, wobei der Windpark mit über 60 Anlagen das Rückgrat der Stromversorgung bildet. Neben dem Windpark trägtaußerdem eine Biogasanlage zur Wärmeversorgung bei. Die Finanzierung wurde durch Fördermittel des Landes Brandenburg und der EU unterstützt.
Die dortigen Bürger sind nicht nur Stromkunden, sondern Miteigentümer der Anlagen. Und das Resultat kann sich sehen lassen: Günstige Strompreise, sprudelnde Pachteinnahmen und völlige Zustimmung zum Windpark. Ein echtes Vorzeigemodell für die Energiewende.
Das zeigt: Wenn Kommunen von Anfang an alle ins Boot holen, kann aus skeptischem Stirnrunzeln echte Begeisterung werden. Plötzlich ist Windenergie kein Schreckgespenst mehr, sondern eine Chance für alle.
Fazit: Windenergie ist ein Zukunftsmotor für Kommunen
Die Energiewende ist zweifellos eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, doch sicher ist: auch die Städte und Gemeinden werden, gemeinsam mit ihren Bürgern, eine wichtige Rolle einnehmen. Die Kommunen sind es, die Visionen in konkrete Projekte umsetzen und die Menschen vor Ort mitnehmen. Die Chancen sind vielfältig und reichen weit über die bloße Stromerzeugung hinaus.
Denn finanzielle Stärkung durch Pachteinnahmen und Gewerbesteuern, wirtschaftlicher Aufschwung durch neue Arbeitsplätze und gestärkte lokale Unternehmen, sichtbarer Klimaschutz und gesteigerte Bürgerbeteiligung – all das macht Windenergie zu einem echten Zukunftsmotor für Kommunen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem klugen und ganzheitlichen Ansatz. Transparenz und offener Dialog mit den Bürgern von Beginn an schaffen Vertrauen und Akzeptanz. Die Fokussierung auf regionale Wertschöpfung sorgt dafür, dass die Vorteile der Windenergie direkt vor Ort spürbar werden. Clevere Partnerschaften mit erfahrenen Projektierern und Nachbarkommunen helfen, Risiken zu minimieren und Chancen zu maximieren.
Besonders vielversprechend sind kreative Beteiligungsmodelle wie Bürgerwindparks oder innovative Konzepte zur Stromdirektvermarktung. Sie erhöhen nicht nur die Akzeptanz, sondern stärken auch den sozialen Zusammenhalt. Gleichzeitig eröffnen gut geplante Ausgleichsmaßnahmen die Chance, echte ökologische Mehrwerte zu schaffen und Naturschutz mit Energiewende zu verbinden.
Zukunftsorientierte Kommunen denken dabei langfristig. Sie haben Repowering und neue Technologien im Blick, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Digitale Tools wie der Caeli-Flächencheck unterstützen dabei, Prozesse zu beschleunigen und Risiken zu minimieren.
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